Jugendmigrationsdienste

Unser Angebot

Ziel der Jugendmigrationsdienste (JMD) ist die Verbesserung der Integrationschancen (sprachliche, soziale, schulische und berufliche Integration) sowie die Förderung von Chancengerechtigkeit junger Migrant*innen und die Förderung der Partizipation in allen Bereichen des sozialen, kulturellen und politischen Lebens.

Wir bieten:

  • Individuelle Integrationsförderung mit sozialpädagogischer Beratung und Integrationsförderplanung, d.h. individuelle Begleitung für nicht mehr schulpflichtige junge Migrant/innen (Case Management). Dazu gehören z.B.
    • Anerkennungsberatung zu den im Heimatland erworbenen Schul- und Hochschulabschlüssen sowie zu beruflichen Qualifikationen
    • Beratung bei integrationsbedingten Problemen oder Krisensituationen
    • Vermittlung in andere Angebote im örtlichen Netzwerk
  • Durchführung von Gruppenangeboten zur Unterstützung des Integrationsprozesses: Gruppenangebote wie Sprach- und Integrationsförderung, Berufswegeplanung, Gesprächskreise, etc.
  • Elternarbeit
  • Förderung von freiwilligem und bürgerschaftlichem Engagement junger Menschen mit Migrationshintergrund
  • Netzwerk- und Sozialraumarbeit
  • Initiierung und Begleitung der interkulturellen Öffnung

Die TeilnehmerInnen sind zugewanderte Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 Jahren bis einschließlich dem 26. Lebensjahr. Sie finden in den Jugendmigrationsdiensten qualifizierte Beratung und Betreuung. Unsere Angebote richten sich neben neu Zugewanderten auch an junge Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits längere Zeit in Deutschland leben. Pro Jahr werden ca. 2.000 junge Migrant/innen begleitet und mit ca. 500 jungen Menschen wurde ein Integrationsförderplan ausgearbeitet.

Wir werden gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Erfolgsgeschichten aus den Ulmer Lerntreffs

Talent im Land 2024

Ehsan, 18 Jahre und Rawaa, 17 Jahre, erhielten ein Stipendiat der Baden-Württemberg Stiftung, um auf dem Weg zum Abitur oder (Fach-) Hochschulreife die Hürden schwieriger Lebensverhältnisse zu überwinden.

Das Stipendiat unterstützt begabte Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer Biographie oder ihrer sozialen Herkunft nicht die Chance haben, ihre Talente und Potentiale zu entwickeln. Ein begleitendes Seminarprogramm, finanzielle Förderung und individuelle Beratung helfen, die Begabungen der Jugendlichen zu entfalten und ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

Um in das Stipendiat aufgenommen zu werden, müssen sich die Jugendlichen vor einer unabhängigen Jury einem mehrstufigen Auswahlverfahren unterziehen. Zu den Auswahlkriterien gehören sehr gute bis gute schulische Leistungen, Motivation, Leistungsbereitschaft und Zielstrebigkeit. Außerdem sind außerschulische Ambitionen für Begabungsfelder wie Musik, Sport, Kunst oder Naturwissenschaften gefragt. Wer soziales, gesellschaftliches oder politisches Engagement vorweisen kann, verbessert seine Chancen.

Talent im Land – Das Schülerstipendium für faire Bildungschancen in Baden-Württemberg

Ulmer Stipendiaten

Ehsan, 18 Jahre alt, aus Afghanistan, kam 2022 nach der Machtergreifung der Taliban nach Deutschland, da seine Mutter für die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit als sogenannte Ortskraft gearbeitet hat. Ehsan fällt durch seine Zielstrebigkeit auf, so erarbeitete er sich selbst mit Hilfe des Internets die ersten Deutschkenntnisse. Ehsan ist sehr fleißig und ehrgeizig, denn sein Ziel ist es Arzt zu werden. Den Hauptschulabschluss schaffte er mit Auszeichnung und wechselte in die Berufsfachschule um die Mittlere Reife zu absolvieren. Ein Praktikum beim Roten Kreuz bestärkte ihn in seinem Berufswunsch Arzt zu werden. In der Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich im Offenen Lerntreff West, in dem er früher selbst Deutsch gelernt hat. Außerdem ist er begeisterter Fußballer und spielt in einer lokalen Mannschaft. Durch seine Offenheit schafft er es, Leute für sich zu begeistern und schnell Anschluss zu finden. Seine Mutter war schon in Afghanistan alleinerziehend und hat hier in Ulm schnell wieder Arbeit gefunden.

 

Rawaa, 17 Jahre, geboren in Syrien, kam im Rahmen der Vereinbarungen mit der Türkei 2023 nach Deutschland. In der Türkei ist sie bis zur 9. Klasse zur Schule gegangen. Danach nahm sie an einem Lehrgang zur Nagelvisagistin teil, um mit dieser Arbeit ihre Familie finanziell zu unterstützen. Ihr Bildungsweg schien zu Ende, doch hier in Deutschland hat sie neue Hoffnung geschöpft für ihr Ziel, ein Medizinstudium zu absolvieren. Rawaa lebt mit ihrer Familie in sehr beengten Verhältnissen, deshalb geht sie zum Lernen in die Stadtbücherei. Ihre Mutter ist schon lange alleinerziehend, deshalb hilft die junge Frau im Haushalt mit und kümmert sich um den jüngeren Bruder. In der Freizeit unterstützt die sehr soziale und hilfsbereite junge Frau andere Kinder im Lerntreff. 

 

Unsere Standorte und Kontakt

 

Jugendmigrationsdienste Nord

Bereichsleitung für die Jugendmigrationsdienste Böblingen, Heilbronn und Stuttgart:
Sylvia Karlev
s.karlevdontospamme@gowaway.invia-drs.de

Jugendmigrationsdienst Böblingen

Ansprechpartnerinnen:
Maike Köncke
Therese Kühn
Sindelfinger Straße 12
71032 Böblingen
Tel. 07031 649628
Fax 07031 649625
jmd.boeblingendontospamme@gowaway.invia-drs.de
Sie erreichen uns nach telefonischer Vereinbarung.

Jugendmigrationsdienst Heilbronn

Ansprechpartnerinnen:
Hildegard Eckert und Wilma Koch
Heinrich-Fries-Haus
Bahnhofstraße 13
74072 Heilbronn
Tel. 07131 7411700
Fax 07131 7411719
jmd.heilbronndontospamme@gowaway.invia-drs.de
Sie erreichen uns Dienstag 14:00 bis 16:30 Uhr.

Sprechzeiten im IN VIA-Büro im Haus der Verwaltungsstelle
Europaplatz 11
74177 Bad Friedrichshall-Plattenwald
Tel. 07136 969676
Sie erreichen uns Dienstag 09:00 bis 12:00 Uhr.

Jugendmigrationsdienst Stuttgart

Ansprechpartnerinnen:
Irina Perogan
Andrea Troschke
Esra Milch
Olgastraße 62
70182 Stuttgart
jmd.stuttgartdontospamme@gowaway.invia-drs.de 
Tel. 0711 24893117
Fax 0711 24893130
Sie erreichen uns nach Vereinbarung.

 

Jugendmigrationsdienste Süd

Bereichsleitung für die Jugendmigrationsdienste Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ulm:
Miriam Beutke
m.beutke@invia-drs.de

Jugendmigrationsdienst Ostalbkreis (Aalen) 

Graça Raab
Weidenfelderstraße 12
73430 Aalen
Tel. 07361 8064250
jmd.ostalbkreisdontospamme@gowaway.invia-drs.de 
Sie erreichen uns nach telefonischer Vereinbarung.

Jugendmigrationsdienst Ostalbkreis (Schwäbisch Gmünd)

Ansprechpartnerinnen:
Moema Smago-Dönmez
Franziskanergasse 3
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel. 07171 64955
jmd.ostalbkreisdontospamme@gowaway.invia-drs.de 
Sie erreichen uns nach telefonischer Vereinbarung.
 

Jugendmigrationsdienst Ulm

Ansprechpartnerinnen:
Melanie Brumann
Beate Krieger
Kornelia Zorembski
Wengengasse 15
89073 Ulm
Tel. 0731 388522-21
jmd.ulmdontospamme@gowaway.invia-drs.de
Beratungstermine per E-Mail, per SMS oder WhatsApp (0163 7730990, 0157 80507427 oder 0151 142489879) sowie nach telefonischer Vereinbarung.

Im Jahr 2016 konnten an den fünf Standorten 366 junge Menschen, davon 236 Männer und 130 junge Frauen in den unterschiedlichsten Formen Angebote erhalten: das meist genutzte Angebot ist das Deutschlernen. Englisch und Mathematik wird überwiegend dann angefragt, wenn der Übergang in eine Regelklasse erfolgt ist und hier der Anschluss an das Niveau der Klassenstufe erfolgen soll. Manche der Teilnehmenden haben an mehreren Veranstaltungen teilgenommen. Die Teilnehmenden kommen aus 134 Ländern. Insgesamt begleiteten im Gesamtjahr 31 Honorarkräfte das Programm und wurden von 44 Ehrenamtlichen unterstützt.

Der Deutsche Philologenverband hat den Erfolg von Integration kürzlich infrage gestellt: Beim Übergang in die Regelklassen seien „massive Probleme und Defizite zu verzeichnen“, beklagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger auf der Bildungsmesse Didacta in Stuttgart (Stuttgarter Zeitung vom 06.03.2017, S. 17). Das wird Folgen haben: Die Regelklassen leiden, wenn Kinder kommen, die nichts oder zu wenig können und die Entwicklung und Motivation der Zuwanderer wird gebremst.

Kooperation mit beruflichen Schulen
An mehreren Standorten kooperieren die JMDs mit den VABO-Klassen an den beruflichen Schulen. So erhalten die Jugendlichen zusätzliche Förderung in Deutsch. Die räumliche Anbindung an die Schulen hat sich bewährt, weil die SchülerInnen in den Unterkünften im ganzen Stadt- und Landkreis wohnen und sie andernfalls lange Anreisen hätten. Die Schulen stellen die Räume und das Unterrichtsmaterial zur Verfügung, so dass die finanziellen Mittel für die Honorarkräfte, die den Zusatzunterricht durchführen, eingesetzt werden können. Der Unterricht findet in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den BerufsschullehrerInnen statt. Es zeigt sich ebenfalls, dass die Gruppen an den VABO-Klassen, die in den Schulalltag eingebunden sind, am stabilsten sind und am regelmäßigsten besucht werden. Die Fluktuation ist sehr gering und die enge Kooperation mit den Lehrkräften der Schule mit regelmäßigem Austausch ist sehr effektiv.

So können wir von den Erfahrungen der letzten beiden Jahre gestärkt in das dritte Jahr gehen. Wir wünschen uns sehr, und das bestätigen uns seither auch alle Kooperationspartner wie Schulen, Sprachkursträger, Ehrenamtliche und auch die jungen Menschen selber, dass die Förderung nach 2017 nicht beendet wird.

Gefördert wird dieses Projekt durch den Zweckerfüllungsfonds des Bischofs der Diözese Rottenburg-Stuttgart und den Städten Stuttgart und Ulm.

Jugendmigrationsdienste in Deutschland

Über 450 Jugendmigrationsdienste (JMD) bundesweit begleiten junge Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 12 bis 27 Jahren mittels individueller Angebote und professioneller Beratung bei ihrem schulischen, beruflichen und sozialen Integrationsprozess in Deutschland. Weitere Informationen unter www.jugendmigrationsdienste.de 

Förderer